Interview | Stilvorlagen https://www.stilvorlagen.de Eine Vortragsreihe zu Design und Gesellschaft Wed, 28 Aug 2019 13:08:05 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.9.3 Interview with Michal Sahar https://www.stilvorlagen.de/portfolio/interview-michal-sahar/ Sat, 09 May 2015 19:14:05 +0000 http://stilvorlagen.de/?p=5550 Interview mit ATAK https://www.stilvorlagen.de/portfolio/interview-atak/ Sat, 09 May 2015 19:10:17 +0000 http://stilvorlagen.de/?p=5547 Interview mit Fons Schiedon https://www.stilvorlagen.de/portfolio/interview-fons-schiedon/ Sat, 09 May 2015 19:06:24 +0000 http://stilvorlagen.de/?p=5543 Interview mit Albert-Jan Pool https://www.stilvorlagen.de/portfolio/interview-albert-jan-pool/ Sat, 09 May 2015 19:00:51 +0000 http://stilvorlagen.de/?p=5538 Interview mit Nicolas Bourquin (onlab) https://www.stilvorlagen.de/portfolio/interview-nicolas-bourquin-onlab-svl5/ Sat, 09 May 2015 18:55:04 +0000 http://stilvorlagen.de/?p=5530 Interview mit Anschlaege.de https://www.stilvorlagen.de/portfolio/interview-anschlaege-de/ Sat, 09 May 2015 18:49:34 +0000 http://stilvorlagen.de/?p=5527 Interview mit Jan Banning https://www.stilvorlagen.de/portfolio/interview-jan-banning/ Sun, 26 Apr 2015 17:44:22 +0000 http://stilvorlagen.de/?p=4324 Interview mit Ralph Schraivogel https://www.stilvorlagen.de/portfolio/interview-ralph-schraivogel/ Sun, 26 Apr 2015 17:40:56 +0000 http://stilvorlagen.de/?p=4320 Wie stellst du dich vor? Ich bin Grafiker, und ich sehe mich als visuellen Gourmet. Ich konsumiere mehr mit den Augen als mit dem Mund, was ich sehe, ist wie Nahrung für mich. Du wolltest Kunst studieren, warum bist dann du Grafiker geworden? Ich bin zufällig zur Grafik gekommen, da es in Zürich keine Kunstakademie…

The post Interview mit Ralph Schraivogel first appeared on Stilvorlagen.]]>

Wie stellst du dich vor?

Ich bin Grafiker, und ich sehe mich als visuellen Gourmet. Ich konsumiere mehr mit den Augen als mit dem Mund, was ich sehe, ist wie Nahrung für mich.

Du wolltest Kunst studieren, warum bist dann du Grafiker geworden?

Ich bin zufällig zur Grafik gekommen, da es in Zürich keine Kunstakademie gab. Der Unterschied ist für mich nicht so groß. Kunst kommuniziert, Grafik kommuniziert und beides hat hoffentlich hohe Ansprüche an sich selbst.

Wie hat die Hochschule deine Entwicklung beeinflusst?

Ich wurde im klassischen Swiss Style unterrichtet. Wir haben uns damals gegen die Strenge in der Lehre und in der Grafik aufgelehnt. Ich suchte etwas komplett anderes, abseits der klassischen Rastergrafik, um mich auszudrücken. Die Ordnung der Typografie dient mir jedoch als Ausgangsbasis, in eine für mich malerische Unordnung überzugehen.

Was kennzeichnet deine Arbeit?

Ich kann meinen Beruf autonom ausüben und habe keine Vorgesetzten. Ich organisiere mich selbst und tue soweit wie möglich, was ich will und was ich für sinnvoll halte. Und ich produziere gerne etwas mit den Händen – bin quasi ein Handwerker – sowohl in der Grafik als auch sonst. Ich arbeite gerne im Garten oder als Möbelschreiner. Meine Affinität zum Printbereich rührt wohl auch daher.

Du gestaltest hauptsächlich Plakate, warum?

Plakate sind für mich die ursprünglichste und klarste Aufgabe im Grafikdesign – Bild und Text werden zu einem Kunstwerk. Ausserdem lebe ich – rein gefühlsmässig – von der Plakatgestaltung.

Gibt es eine Methode oder einen Prozess, der deine Arbeiten verbindet?

Ich versuche, bei jedem Auftrag eine ganz neue Herangehensweise und Lösung zu finden, nach dem Motto, dass ich nur einmal ein Plakat zu diesem Thema gestalten werde. Meine Arbeiten sind daher lange Prozesse, in denen ich viel ausprobiere, verwerfe und stets in neue Richtungen denke.

Welchen Stellenwert haben für dich die nationalen und internationalen Preise, die du für deine Plakate gewonnen hast und immer noch gewinnst?

Preise waren immer auch verbunden mit Reisen zur Preisverleihung. So konnte ich viele internationale Kontakte zu Kollegen aufbauen.

… und was bedeuten sie dir nach so langen Jahren im Beruf?

Ein Preis ist eine angenehme Bestätigung. Ich arbeite alleine und investiere viel Zeit, da entstehen oft Selbstzweifel gegenüber der eigenen Arbeit.

Du lehrst auch. Aktuell an der Hochschule Luzern und an der Schule für Gestaltung in Basel. Was reizt dich an dieser Art von Arbeit, also an der Vermittlung?

Ich teile meine Freude und mein Fachwissen in der Grafik sehr gerne mit den Studenten. Design hat für mich mit der Gesellschaft zu tun. Ich freue mich, wenn meine ehemaligen Studenten Erfolg haben, auch wenn sich das oft erst später herausstellt – und nicht im Moment des Unterrichtens.

Inwieweit hat sich das Verständnis von Design seit Beginn deines Studiums bis heute verändert?

Ambitionierte Designer mussten immer kämpfen, um durchzusetzen, woran sie glaubten und woran sie Spass hatten. Heute verdienen sie vielleicht weniger, aber das ist nebensächlich. Als Broterwerb lohnt sich der Beruf des Grafikdesigners nicht mehr, die Arbeit wird oft weniger geschätzt und als Dienstleistung viel schlechter bezahlt.

Welche Rolle spielt der Grafikdesigner deiner Meinung nach?

Als Akteure reagieren wir auf die Gesellschaft.

Welche Herausforderungen bestehen heute für junge Gestalter?

Sie müssen sich mit Qualität gegen Auftraggeber und Arbeitgeber, gleichzeitig aber auch gegen die grosse Konkurrenz durchsetzen.

Was bedeutet Respekt in Bezug auf deine Arbeit?

Für mich bedeutet es, meine eigene Arbeit ernst zu nehmen. Ich kann nicht davon ausgehen, dass jemand anderes sie ernst nimmt. Er verpflichtet mich, das Bestmögliche zu machen.

… und wie siehst du Respekt im Bezug auf den Beruf des Designers?

Wir müssen die eigene Arbeit wertschätzen. Als Designer sind wir mitverantwortlich für den Respekt, der uns entgegen gebracht wird, beispielsweise von Seiten der Auftraggeber. Ich selbst mache eigentlich nie bei unbezahlten Pitches oder gering bezahlten Wettbewerben mit. Das schädigt unseren Beruf. Ich mache auch kein Plakat in einem bestehenden Corporate Design.

Worin siehst du heute deine berufliche Herausforderung?

Es ist mir wichtig, stets Neues zu entdecken und mich selbst zu überraschen, zu unterhalten und mich dabei nicht zu wiederholen.

Während des Vortrags sagtest du: In der Gestaltung braucht es einiges mehr als Respekt. Was braucht es denn deiner Meinung?

Es bedarf Mut, Verstand und Selbstkritik, ästhetische Empfindung und Empathie, Sensibilität, Verantwortung, Erfindungsgeist und Durchsetzungsvermögen,
Ausdauer und natürlich Freude. Und eben unendlich viel mehr.

Vielen Dank für das Gespräch

Das Gepräch wurde am 26. April 2012 in Hamburg geführt.

The post Interview mit Ralph Schraivogel first appeared on Stilvorlagen.]]>
Interview mit Heinrich Paravicini https://www.stilvorlagen.de/portfolio/interview-heinrich-paravicini-svl7/ Sun, 26 Apr 2015 17:29:06 +0000 http://stilvorlagen.de/?p=4313 Wie vermittelst Du Deine Arbeit? Wenn ich beim Abendessen erzähle, was ich mache, dann sage ich – Ich entwickle Marken. »Ach, Marke – ja, das kaufe ich im Supermarkt, das habe ich auch schon mal gehört«, antworten viele. Dein Abschluss ist doch Designer … Stimmt, aber wenn die Leute hören, dass ich Designer bin, denken…

The post Interview mit Heinrich Paravicini first appeared on Stilvorlagen.]]>
Wie vermittelst Du Deine Arbeit?

Wenn ich beim Abendessen erzähle, was ich mache, dann sage ich – Ich entwickle Marken. »Ach, Marke – ja, das kaufe ich im Supermarkt, das habe ich auch schon mal gehört«, antworten viele.

Dein Abschluss ist doch Designer …

Stimmt, aber wenn die Leute hören, dass ich Designer bin, denken alle sofort an Möbel.

Und beim Thema Marken …

… haben sie auch Fragen, aber können sich zumindest etwas darunter vorstellen. Die meisten Begriffe, die wir verwenden, sind relativ abstrakt. Wer Medizin oder Jura studiert, hat es leichter. Darunter kann man sich etwas vorstellen. Bei Kommunikationsdesign ist das anders – das war übrigens schon während des Studiums schwierig und hört später im Job auch nicht auf. Vor allem, weil Kommunikationsdesign mit Werbung gleichgesetzt wird.

Was ist der Unterschied zwischen einem Werber und einem Designer?

Klischees finde ich ganz schlimm. Also dieses »so ist ein Werber und so ist ein Designer«?

Irgendwie muss es doch einen Unterschied geben …

Also, ich will jetzt nicht sagen, Designer tragen immer einen schwarzen Rolli und haben eine große schwarze Brille. Werber tragen immer einen bunten Schal und haben einen Bart … Das bringt nichts, denn es geht um die Jobdescription bzw. das Berufsfeld.

Was ist denn der Unterschied?

Designer arbeiten ganzheitlich im klassischen Stil des Gestalters, wie wir es vom Bauhaus mal gelernt haben. Designer sind Generalisten, denken strukturiert, bringen Inhalt und Form übereinander. Sie analysieren sehr präzise eine Aufgabe und suchen eine bestimmte Lösung. Dieses Ganzheitliche schafft eine gewisse Komplexität – und die gilt es zu simplifizieren. Das unterscheidet den Kommunikationsdesigner nicht wesentlich vom Produktdesigner.

Und wie ist es bei Werbern?

Das Briefing für einen Werber ist ein anderes. Es geht darum Leute zu begeistern, zu motivieren, den Kauf anzuregen. Doch zuallererst gilt es, Reaktionen hervorzurufen. Bei Designern dagegen geht es darum für eine Aufgabe, für ein gutes Produkt die perfekte Umsetzung zu finden, die genau für das Unternehmen passt. Und das kann auch ganz leise sein.

Pitcht Ihr gegen Werbeagenturen?

Sehr ungern und eigentlich kaum, aber es kommt vor.

Pitcht ihr bezahlt oder unbezahlt?

Nur bezahlt. Wir machen bei Pitches nur mit, wenn drei Dinge stimmen – Erstens – Es wird bezahlt. Zweitens – Wir wissen von dem Budget, um das es geht. Drittens – Wir kennen die Wettbewerber. Sonst machen wir das nicht mit!

Das klingt nach viel Aufklärungsarbeit, und offensichtlich bist Du auch viel unterwegs. Brauchst du nicht auch mal eine Pause?

Pause … ? schwierig! Nein im Ernst. Wir arbeiten prinzipiell nie am Wochenende! Das kommt nur in sehr seltenen Fällen vor, wenn wir zum Beispiel montags eine Messeeröffnung haben. Ansonsten gebe ich unter der Woche Vollgas, das ist dann auch kein Neun-Stunden-Tag, sondern länger. Dafür mache ich freitags ab 19 Uhr endgültig Schluss. Das ist mir auch sehr wichtig, sonst macht man sich unglücklich.

Gilt diese Regelung auch für Deine Mitarbeiter?

Das gilt genauso für meinen Partner Johannes Plass – und unsere Mitarbeiter.

Wie ist Dein typischer Arbeitstag strukturiert?

Einmal am Tag versuche ich rauszukommen. Wenn es mittags nicht klappt, dann gehe ich nachmittags mal eine Runde spazieren. Ich kann meine Pausen nie genau timen, versuche aber einmal am Tag eine zu machen. Und ich bleibe sehr gerne sehr lange auf. Ich brauche nicht so viel Schlaf, und daher ist es für mich sehr erholsam, ja fast Entspannung, wenn ich abends alleine meine E-Mails lesen kann. Das ist für mich fast wie Urlaub.

Inwiefern haben sich die Aufgaben des Designers geändert?

Heute ist alles so kurzlebig, miteinander vernetzt, und alles muss schnell gehen. Das heißt, auch die Arbeit des Designers muss sich anpassen. Er muss aus seinem Kämmerlein rauskommen, darf sich nicht in Details verstricken, muss mit allen Medien kommunizieren, multitasken und viel schneller werden. Zusätzlich werden die Briefings immer dürftiger.

Und wie ist es bei Werbern?

Bei ihnen ist das Briefing immer noch das gleiche. Sie müssen Aufmerksamkeit und Verkäufe anregen. Aber die Medien sind heute ganz anders, sprich, ich brauche ganz anderes Know-how – Viel mehr Themen im Detail bei einer neuen Ganzheitlichkeit.

Mutabor besteht mittlerweile aus fast 80 Mitarbeitern, es gibt drei Units, Ihr arbeitet mit verschiedenen Arbeitsteams zusammen …

Genau – Architekten, Industriedesigner, Webdesigner, Grafikdesigner, Interfacedesigner, Bildredakteure, Filmer und Sounddesigner. Jede Woche machen wir ein Status-Meeting mit rund 20 Leuten aus allen Bereichen, um über den Stand der Dinge sprechen.

Wie ist so ein Team zusammengesetzt?

Ein paar Beispiele – Das Grafikdesign-, beziehungsweise Corporate-Identity-Team. Da sitzt ein Praktikant, ein Junior Designer, ein Senior Designer, ein Art Direktor und ein Creative Direktor zusammen. Besprochen werden dort beispielsweise die Manuals und Guidelines für einen Kunden. Dann gibt es ein Start-Event-Team, was sich aus Creative Direktor, Architekt, Industriedesigner und Kommunikationsleuten zusammensetzt. Das haben wir in den Bereich Black eingeordnet. Dann gibt es noch ein Team, das im Bereich Silver angesiedelt ist und mit Film arbeitet. Außerdem haben wir ein viertes kleines Team, das sich um Coaching kümmert. Da geht es dann darum, die Mitarbeiter an die Hand zu nehmen und beim Prozess zu begleiten, sodass die Marke auch weltweit implementiert werden kann. Diese Coaches sitzen zum Teil auch mit beim Kunden.

Wie kommunizieren die Teams untereinander?

In sogenannten CD-Meetings treffen sich dann alle Kreativdirektoren aus den Bereichen black, white, silver und sprechen ihre Arbeitsergebnisse und Pläne miteinander ab. Diese großen Runden finden bei großen Kunden und großen Aufträgen statt. Aktuell arbeiten wir auch für ein Weingut, wo wir uns um Etiketten und Verpackung kümmern. Dann kommen nur der Artdirektor, Grafiker und der Projektmanager zusammen, und nicht alle.

Was schätzt du an deinen Mitarbeitern besonders?

Dass sie den beiden Wahnsinnigen immer noch vertrauen!

Was macht Euch denn zu so Wahnsinnigen?

Na ja, wir sind ja schließlich zwei Menschen die hier durch den Laden speeden – das muss man erst einmal aushalten können. Und zwischendurch fällen wir gelegentlich auch Entscheidungen, die nicht immer so durchdacht sind. Und trotzdem geht es immer weiter.

Das klingt …

Natürlich sind wir mittlerweile wirklich groß geworden, doch versuchen wir, unseren Kollegen das Gefühl zu geben, dass wir keine Behörde sind. Wir sind ein Laden, der inhabergeführt ist, von zwei merkwürdigen Typen, die auch ihre Eigenarten haben. Das muss passen.

… nach einem lockeren Umgang miteinander.

Wir stehen voll hinter unseren Leuten. Jeder, der uns verlässt, ist herzlich eingeladen, zurückzukommen. Wann immer er will. Ganz nach dem Motto »Einmal Mutaborjaner, immer Mutaborjaner«. Einige haben diese Einladung sogar schon angenommen.

Warum macht Ihr das?

Designer arbeiten langfristig. Ich muss total viel Know-how aufbauen, um die Kunden so langfristig betreuen zu können. Wenn ich jedes Jahr meine Leute wechseln müsste, könnte ich diese Arbeit gar nicht machen. Wir brauchen Leute, die lange da sind. Durchschnittlich bleiben unsere Mitarbeiter tatsächlich 7 Jahre, was für eine Agentur ein sehr langer Zeitraum ist. Große Projekte wie Audi zum Beispiel wären mit ständig wechselnden Mitarbeitern niemals möglich gewesen.

Du arbeitest seit 14 Jahren im Bereich Markenentwicklung. Könntest du dir vorstellen, als Designer nochmal etwas komplett anderes zu machen?

Wenn ich mir so etwas denken würde, müsste ich aufhören. Unser Slogan lautet »I’m going to change«. Und genau das treibt mich ja an, darum geht es mir! Ich mache heute etwas total anderes als vor 14 Jahren. Als wir anfingen, haben wir fast nur Grafikpixel geschoben und viel Typo ausprobiert. Das machen wir ja heute überhaupt nicht mehr.

Was machst Du dann?

2003 kam das Thema Raum dazu. Ich wollte mal Architektur studieren, aber es hat sich nie so ergeben. Doch immer noch fasziniert mich Architektur unglaublich – und seit Beginn der Auseinandersetzung habe ich sehr viel darüber gelernt. Ich würde sagen, solange man Neues lernt und neue Dinge ausprobiert, wird mir nicht langweilig.

Herzlichen Dank!

Das Interview wurde am 21. Mai 2012 geführt.

The post Interview mit Heinrich Paravicini first appeared on Stilvorlagen.]]>
Interview mit Lutz Issler & Joris Maltha, Daniel Gross (Catalogtree) https://www.stilvorlagen.de/portfolio/interview-joris-maltha-daniel-gross-lutz-issler-catalogtree/ Sun, 26 Apr 2015 17:19:35 +0000 http://stilvorlagen.de/?p=4310 Daniel und Joris, Ihr habt im Masterstudiengang an der Kunsthochschule »Werkplaats Typografie« in Arnheim studiert. Mit was habt ihr euch damals beschäftigt? DG – Joris hat damals Interfaces programmiert, die sich selber organisieren können oder die immer wieder neue Formen annehmen. Und ich hatte ein Buch von Wittgenstein in 3D programmiert. Wie arbeitet ihr? DG…

The post Interview mit Lutz Issler & Joris Maltha, Daniel Gross (Catalogtree) first appeared on Stilvorlagen.]]>
Daniel und Joris, Ihr habt im Masterstudiengang an der Kunsthochschule »Werkplaats Typografie« in Arnheim studiert. Mit was habt ihr euch damals beschäftigt?

DG – Joris hat damals Interfaces programmiert, die sich selber organisieren können oder die immer wieder neue Formen annehmen. Und ich hatte ein Buch von Wittgenstein in 3D programmiert.

Wie arbeitet ihr?

DG – Bei uns beginnt es immer mit einer Skizze oder mit einem langen Gespräch. Wir setzen uns eigentlich relativ spät an den Computer. Wenn man sich im Grafikdesign zu früh an den Computer setzt und wenn man vorher nicht gut nachdenkt, sieht man sofort – Das ist in Photoshop gemacht oder das ist in Illustrator gemacht. Und dadurch drücken die Programme der Gestaltung eine Art Stempel auf.

Ihr als technikaffine Gestalter mögt also das analoge Arbeiten?

DG– Das Analoge stößt uns zurück auf die Grenzen des Mediums. Es gibt keine Grenzen des Machbaren aber Grenzen sind gut, weil man sich damit arrangieren muss. Und das ist der Grund, warum wir relativ viele Sachen, wie Holzschnitte oder auch viele Siebdrucke analog machen. Analoges Arbeiten empfinden wir nicht als Beschränkung sondern als eine Bereicherung.

Bei Eurer Arbeit für das Rotterdamer Architekturbüro Monadnock habt ihr sehr intensiv mit dem Computer gearbeitet. Das Logo erscheint jedes Mal neu, insgesamt gibt es 120 Varianten. Wie war eure Zusammenarbeit mit Lutz Issler?

DG– Wir dachten, au ja, das können wir mit Lutz zusammen machen.
JM – I think for both of us, really important about the collaboration with Lutz is that we trust we can do almost anything technical. We can always work together with Lutz. We want to have a logo that is sitting on a page, and it is just a black box and every time when it comes out of the printer it looks diff erent, we call Lutz. We really feel confi dent being in such a close collaboration on those projects.

Gibt es Einschränkungen oder Grenzen bei Eurer gemeinsamen Arbeit?

LI – Wir haben ein ganz gutes Verhältnis zueinander und wissen, was man in einer bestimmten Zeit machen kann. Beschränkungen gibt es bei Informationsverarbeitung immer. Und du hast Grenzen wie Zeit, Raum und Geld.
DG – Das Projekt gehört auch in die Rubrik – Womit verdient ihr kein Geld? Der Auftrag war – Gestaltet ein Erscheinungsbild, aber wir haben recht wenig Geld. Und sie haben zu uns gesagt – Wir haben ein bestimmtes Budget, was ginge damit? Wir haben geantwortet – Also entweder ihr gebt uns viel Geld, dann könnt ihr von uns genau verlangen, was wir machen sollen. Oder ihr gebt uns wenig Geld, und dann machen wir, was wir wollen.

Wie viele Personen seit ihr eigentlich in euren Büros?

DG– Also wir sind zu zweit. Gerade haben wir für drei Tage in der Woche einen Mitarbeiter, und wir haben einen Praktikanten. Aber meistens sind wir nur zu zweit.

Wirkt sich eure Teamgröße auf die Größe eurer Projekte aus?

DG – Ja, weil wir nur zu zweit sind, haben wir häufig keine Zeit für unsere so genannten Sommerprojekte. Die Sommerprojekte sind extrem wichtig für uns, denn wir benutzen diese Experimente, um unser (grafisches) Vokabular weiter zu entwickeln. Das wiederum hilft uns bei neuen, anderen Aufträgen.

Wie viele Leute stehen hinter dir, Lutz?

LI – Die gleiche Anzahl wie bei Catalogtree, zwei bis drei Mann. Wir fragen uns, ob es nicht gut wäre, größer zu werden. Weil man dann viel mehr und viel größere und interessantere Projekte machen könnte. Und weil Größe immer etwas ist, an dem man gemessen wird. Bei Designbüros ist das nicht ganz so relevant, aber im IT-Bereich ist es wichtig.

Warum wachst ihr dann nicht?

DG – Es geht um die Frage, ob es noch möglich ist, das zu machen, was man machen will. Es gibt eine Vielzahl an Dingen, die uns interessieren. Und es gibt eine Qualität von Arbeit und eine gewisse Lebensqualität auf Arbeit bezogen. Ganz platt – der Spaßfaktor. Der kommt nämlich aus der Zusammenarbeit, für die wir bei einem großen Büro keine Zeit hätten.

Was ist eurer Meinung nach das Wichtige und die Herausforderung junger Designer?

JM – I think that one really important thing is that you have to think about the tools you’re using and you start creating your own tools. Also we work daily with adobe products it is such a default. We don’t really think about what the influence of Illustrator is on what your design looks like. And I think you should think about software and hardware when you’re creating designs.
D – Ich denke, Grafikdesigner sollten immer von etwas Bestimmten fasziniert sein, auch wenn es absolut nichts mit Grafikdesign selbst zu tun hat. Unsere Beobachtung ist, dass Studenten im Hinblick auf Trends und Tendenzen bestens unterrichtet sind. Täglich sehen sie auf Blogs und Websites neue Ideen oder neue Inspirationen. Wir empfehlen, abseits zu schauen. Irgendwo in der Biologie, Wissenschaft, Raketenkunde. Wenn man eine Neugierde oder ein Interesse hat, dann klappt das auch. Dann kommt man damit auch weiter.

Vielen Dank für das Interview

Das Interview wurde am 30. Mai 2012 geführt. Das Video des Vortragsabends gibts hier: http://www.elbe-studios.de/?VID=171

The post Interview mit Lutz Issler & Joris Maltha, Daniel Gross (Catalogtree) first appeared on Stilvorlagen.]]>